25. April 2010

Alles anders als gedacht

Das Lied vom Stillen oder das Leid der Mutter

Stillen? Ich stille voll, keine Frage. 6 Monate auf jeden Fall. Das sagt die WHO, das mache ich. Ist doch am Unkompliziertesten, man ist dem Kind so nah und alle Nährstoffe sind vorhanden. Kein blödes Milch anrühren, aufwärmen, Alles-immer-da-haben-müssen. Nein, einfach Brust raus, Kind ran und alle sind glücklich. Ach, und das nachts-wach -werden -Müssen, das macht mir doch nichts. Schließlich war ich in der Schwangerschaft auch immer 2 Stunden nachts wach, da mich meine Kleine da schon nicht schlafen lassen wollte. So dachte ich noch bis genau zu der Minute als meine Tochter mich dann vom Gegenteil überzeugte.
Abgesehen davon, dass ich zu Beginn Schlupfwarzen hatte, die sich nicht zeigen wollten, ging von Anfang an alles problemlos. Meine Kleine saugte sofort los, als ob sie das schon immer getan hätte. Sie trank eifrig und gierig und ich war stolz auf sie, auf uns, dass wir das so gut hinkriegten. Hatte so oft gehört, wie schwierig das Trinken anfangs war.
Nach 3 Tagen kam dann der Milcheinschuss. Ich wusste, die Brüste werden dann größer, aber was ich dann morgens zu sehen bekam übertraf durchaus meine Vorstellungen. Als ich in den Spiegel sah, musste ich meinen Hals strecken, damit ich mein Gesicht hinter diesen enormen Bällen überhaupt sehen konnte. Pamela Anderson wäre vor Neid erblasst. Ich jedoch erschrak so dermaßen, ob diesen Riesenbusen, dass ich eigentlich gar nicht aus dem Krankenhaus entlassen werden wollte, da ich dann ja so auf die Strasse treten musste.
Zu Hause angekommen, klappte das Trinken zumindest aus der Sicht meiner Tochter immer noch sehr gut, aber ich fand das absolut gar nicht mehr schön. Auf diese Art von Nähe hätte ich wirklich verzichten können. Mir kullerten die Tränen vor Schmerzen nur so die Wangen herunter. Von den normalen Schmerzen mal abgesehen, die man anfangs schon mal haben kann, dachte sich meine Kleine es sei doch ganz lustig die Brustwarzen so weit es nur geht rauszuziehen und dann wieder loszulassen, dass sie wie so ein Gummiband zurückzwuschen. Sie hatte von Anfang an einen sehr starken Hals und konnte ihr Köpfchen schon erstaunlich gut halten, was mich erst sehr stolz machte. Doch nur durch dieses Können konnte sie mir solche Schmerzen bereiten, so dass ich mir in diesen Momenten nichts sehnlicher wünschte als dieses agile Geschöpf gegen ein apathisches einzutauschen. Und auf einmal war ich mir nicht mehr so sicher, ob ich voll stille. Da ist es doch durchaus einfacher in die Küche zu gehen, erhobener Brust und man kann trotzdem was sehen, den Wasserkocher anzuschalten und das Pulver einzurühren. Mal abwarten wie das weiter geht mit mir und dem Stillen. Auf jeden Fall verstehe ich nun jede Frau die dankend ablehnt und meine Toleranz ist wieder ein Stück gewachsen.

2 Kommentare:

  1. Ja, das ist ein Martyrium... Und, hast Du letzten Endes gestillt?

    AntwortenLöschen
  2. JA! und das sogar 7 Monate...unglaublich...

    AntwortenLöschen